Mit einem tiefen Wummern verließ das republikanische Schiff der Guardian-Klasse, die
Radiant II, den Hyperraum. Die rostrote Lackierung, zusammen mit weissen Insignien, wieß es als leichten Kreuzer des
Republican Supervision Corps aus, das sich mit allen interplanetaren Sicherheitsbelangen auseinandersetzen musste. Dies reichte von der Routinekontrolle der Hyperraumknoten im republikanischen Raum, bis hin zur Überprüfung, ob Sicherheitsmaßnahmen privatfinanzierter Unternehmen, die als paramilitärisch einzustufen waren, ordnungsgemäß eingehalten wurden. Als solches war die
Radiant II nur leicht bewaffnet und verfügte über minimale Schilde - schließlich handelte es sich beim RSC um eine reine Prüfinstitution, eine Kontrollinstanz. Der Blick aus dem Sichtschirm im geräumigen Cockpit zeigte die grün-gräuliche Welt Piobant mit weitläufigen, blauen Ozeanen. Es gab viele Welten entlang der Rimma-Handelsroute, einige waren ausschließlich bekannt für wirtschaftliche Erzeugnisse. So auch Piobant, wo der größte Abbau an Tibanna-Gas im gesamten Inner Rim zu verzeichnen war. Es gab sogar Zeiten, vorallem die Jahre direkt nach der Zakuul-Herrschaft, in denen nur Bespin mehr Tibanna-Gas förderte und Schiffswerften in der gesamten Galaxis belieferte. Inzwischen unterstand Piobants Wirtschaftssystem fast ausschließlich dem Handelsmagistrat, das das Gas kaufte und in die Kernwelten oder zu Vertragspartnern im Mid und Outer Rim exportierte und gleichzeitig Importgüter, wie landwirtschaftliche Erzeugnisse, Medizin und Technologie einschiffte. Um den Handel so effizient wie möglich zu gestalten, wurde eine dauerhafte Präsenz von Schiffen des Handelsmagsitrats im Orbit von Piobant positioniert. Drei
Megaclite-Klasse X-10 schwere Kargofrachter, sowie vier leichte Frigatten der
Minbari-Klasse hielten in Formation ihre Position über dem Planeten, von wo aus das Handelsmagistrat ankommende Lieferungen empfing, oder Exportflüge abwickelte. Viel interessanter war jedoch das imposante
Mercury-Klasse SCS-4 Droidenkontrollschiff, von wo aus die gesamten Handelsmagistratdroiden auf den Schiffen und auf Piobant gesteuert wurden. Mit einer Seitenlänge von 2150 Metern stach das diamantförmige Konstrukt aus jeder Flotte heraus und war auch in Sachen Feuerkraft nicht zu unterschätzen. Die meisten Schiffe des Magistrats, so auch die Kontrollschiffe, wurden von Flux Industries produziert, deren Geschäftsführerin Jemalla Kirat ebenfalls eine der acht Vorsitzenden des Handelsmagistrats war. Erst vor Kurzem stand sie zweimal im Fokus der medialen Aufmerksamkeit, als ihr Unternehmen zunächst zu Unrecht einer Kooperation mit 'Rembrandt' beschuldigt wurde, nachdem dessen geheime Droidenproduktion auf Sluis Van aufflog - ein Umstand, der sich mitterlweile umgekehrt hatte. Und eine Fehlfunktion, auf einem der Kontrollschiffe, anschließend dafür sorgte, dass die Droiden des Handelsmagistrats die Bevölkerung von Gerrenthum als Geisel nahm. Letzteres sorgte ultimativ dafür, dass ein neues Droidenmodell designt wurde. Auch, um der Kritik des republikanischen Senats zu entfleuchen.
Im Cockpit der
Radiant II saßen Captain Jallo Dangan, sowie die RSC-Inspektoren Alyla Minne und Squill. Letzterer, ein Quarren mit trüben Augen und langen Tentakeln dort, wo eigentlich das Kinn anderer humanoider Spezies war und einem dreieckigen Kopf, forderte den Captain auf einen Kanal zum Kontrollschiff zu öffnen.
"Hier spricht Inspektor Squill vom Republican Supervision Corps. Wir bitten an Bord kommen zu dürfen, um eine unangemeldete Kontroll der Sicherheitsbestimmungen durchzuführen."
Eine Antwort blieb zunächst aus. Dabei war Captain Jallo Dangan so garnicht nach warten zumute. Er konnte es kaum erwarten nach Hause, nach Coruscant, zu kommen und seiner langjährigen Ehefrau das Hochzeitstagsgeschenk zu überreichen, für das er schon seit Monaten seine Credits sparte. Eine Halskette mit einem echten, pantoranischen Rubin. Außerdem würde er sich endlich trauen und sie fragen, ob sie bereit für den nächsten Schritt sei. Seit einiger Zeit hegte er bereits den Kinderwunsch, doch hatte er bislang das Gefühl, dass dieser Wunsch nicht erwidert wurde. Zwei Stunden für die Inspektion und nochmal acht für die Rückreise nach Coruscant - jede Chance püntklich zu sein, dachte Jallo sich, der innerlich bereits begann die Minuten zu zählen.
Mit ernstem Blick betrachtete Jemalla Kirat die stationäre
Radiant II, die in Nahaufnahme auf dem Holoschirm abgebildet war. Der Ruf von Inspektor Squill war längst eingegangen und an sie weitergeleitet worden, doch sie gab die Orde keine Antwort zu senden. Noch nicht. Zu groß war das Risiko, dass die Inspektoren die große Anzahl nicht gemeldeter, einsatzbereiter Kampfdroiden an Bord finden könnten, die zur Zeit für die Eroberung Piobants vorbereitet wurden. Innerlich verfluchte sie Lor Muchard dafür, dass er einer zwielichten Person, wie Lord Patavius vertraute. Und sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie seiner Aussage, er habe die Kontrolle über die Kontrollinstanzen, auch nur ein Mindestmaß an Vertrauen schenkte. Oder verfolgte er etwa einen größeren Plan, in den sie und die restlichen Vorsitzenden nicht eingeweiht wurde? In diesem Moment schossen viele Gedanken durch Jemallas Kopf. Sollte sie das Risiko eingehen und die Republik tatsächlich das Vorhaben aufdecken lassen nur, um Patavius eins auszuwischen? Oder war ihr ihre eigene Integrität und Karriere wichtiger, als irgendwelche Machtspielchen? Mit einem kräftigen Atemzug füllte sie ihre Lungen mit der künstlich angefeuchteten Raumschiffluft und wandte sich dann an den neimoidianischen Offizier an der taktischen Konsole.
"Turbolaserbatterie 4 laden. Nehmen Sie die Radiant ins Ziel. Feuer auf mein Befehl.", kam es ohne, dass Jemalla eine weitere Miene verzog. Zu wichtig war es in dieser Situation die eiskalte Fassade aufrecht zu erhalten. Der neimoidianische Offizier jedoch haderte.
"Aber Vorsitzende..." - "Habe ich mich unklar ausgedrückt? Zerstören Sie die Radiant! Jetzt!"
Kurz darauf nahmen drei Turbolasergeschütze das rostrote Schiff ins Visier und feuerten strahlend grüne Laserprojektile auf die
Radiant II. Bereits nach dem vierten Treffer versagten die Schilde des kleinen Schiffes, welches beim nächsten Treffer explodierte und in abertausende Trümmerteile zerstäubte. Damit wurden auch die Hoffnungen und Träume von Captain Jallo Dangan zerstört. Jemalla hingegen beobachtete das kleine Feuerwerk auf ihrem Holoschirm mit Genugtuung.
"Geben Sie Lord Patavius Meldung, dass wir die Eroberung vorverlegen." Damit ging sie geraden Schritten durch das Haupttor der Brücke.
----- M'haeli -----
"Der Kristall ist das Herz eines Jedi.", erklärte Skye, die sich gegenüber von Airen, im Cockpit des kleinen Frachters, hingesetzt hatte, "Der Kristall sucht den Jedi, nicht andersherum. Und er ist eine direkte Reflektion deiner Persönlichkeit."
Airen nickte verstehend. "Ich bin mir sicher, dass ich jede Herausforderung darin meistern werde!", entfuhr es ihm schließlich doch in einem Anflug von Selbstsicherheit. Skye hingegen blickte ihn mit einer steinharten Miene an.
"Es geht nicht darum zu zeigen wie toll du bist - darum geht es nie. Es geht darum, dass du dich auf das Wesentliche konzentrierst. Dass du dich in die Macht fallen lassen kannst. Die Kristallsuche ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg ein vollwertiger Jedi zu werden."
Airens Blick zeigte einen Schimmer Demut.
Jede Reise beginnt mit einem Schritt, dachte sich Skye.
"Ich kann dich nicht begleiten. Das würde deiner Reise die Bedeutung nehmen.", ergänzte sie ihre Gedanken bezüglich Airens erster Mission als Padawan, wenn man es ganz eng nahm. Und in gewisser Weise auch seine erste Reise alleine. Mit nachdenklichem Blick schaute sie ihrem neuen Schützling hinterher, der sich mit eiligem Schritt einen Weg zur Höhle bahnte.
Ist er wirklich schon bereit dafür? Was, wenn er sich überschätzt?, fragte sie sich. Schließlich war nicht abzuschätzen welche Gefahren in dieser Höhle auf ihren Padawan warteten.
Meister Sintral würde ihn sicherlich ganz anders anpacken. Sie hingegen hatte dank Daerons eher selbstkritischer Persönlichkeit mehr damit zu kämpfen gehabt den Rotschopf aufzubauen, wenn etwas nicht recht nach Plan lief. Und das passierte öfter als gedacht. Skye entschied sich mit Airen nach M'haeli zu reisen, um die Kristallsuche zu vollziehen. Ilum war, wie immer, durch das reiche Kybervorkommen ein begehrtes Ziel des Imperiums und nachwievor Kriegsgebiet. M'haeli hingegen lag noch einige tausend Parsec im republikanischen Raum und somit weit weg vom tobenden Krieg im Mid Rim. Bastion Martiis entschied sich mit Kandri nach Jeddha zu gehen, um dort die Suche zu beginnen. Er befürchtete, ähnlich wie Skye, dass die Freundschaft der beiden Padawane eher hinderlich sein könnte. Nicht selten kam es vor, dass eine Kristallsuche über fünfzehn Stunden dauerte. Einige, wie Skye ihrer Zeit, benötigten sogar mehr als einen ganzen Tag. Sie wollte diese Zeit nutzen, um zu meditieren und so vielleicht einen wagen Einblick in das zu erhalten, was sich die Macht für die beiden bereit hielt.
Je tiefer Airen in das Innere der Höhle vordrang, desto kühler wurde es. M'haeli zählte generell nicht zu den wärmsten Planeten, doch die Abstinenz von Sonnenstrahlen trug dazu bei, dass Airen bald fror. Das Tropfen von Wasser hallte zwischen den Steinwänden wider. Stellenweise bildeten sich glatte, funkelnde Eisschichten auf den Felsbrocken, sodass Airen sich in ihnen spiegeln konnte. Aber von den glitzernden Kyberkristallen fehlt bislang jede Spur. Airen war sich nicht sicher, wonach der überhaupt die Augen offen halten sollte.
Lass dich von deinen Instinkten leiten, legte ihm Skye noch nahe, als sie auf dem Weg nach M'haeli waren. Im Moment rieten seine Instinkte ihm, dass er sich in eine dicke Decke einkuscheln sollte. Es schien, als würde Airen ein totes Ende der eigentlich sehr linearen Höhle erreichen. Nach und nach wurde es dusterer, da das Licht vom Eingang nicht so tief in die Höhle vorzudringen vermochte. Dadurch wurde es zusätzlich schwierig den weiterführenden Weg zu entdecken. Der Padawan musste jedoch feststellen, dass sich die Macht, wie so häufig, selbst einen Weg suchte. Als Airen suchend durch die Dunkelheit tappte, gab unter einem seiner Schritte ein Stein nach. Ohne die Möglichkeit sich festhalten zu können, rutschte Airen eine glatte, eisige Rutsche hinunter. Ähnlich wie zuvor die Tropfen, schallte nun sein Geschrei durch die Höhle und verlor sich daraufhin in einem größeren Hohlraum, in den die Rutsche mündete. Unkontrolliert schlidderte er über den Boden, der von einer leichten Wasserschicht bedeckt war, die seine Tunika sofort durchweichte. Durch einen Spalt in der Decke der hohen Kammer drang ironischerweise das Sonnenlicht herein und erhellte den Raum teilweise. Airen beeilte sich schnell wieder auf die Beine zu kommen und bemerkte erst garnicht, dass er bereits kritisch beobachtet wurde.
"Du hast es geschafft, mein Freund.", ertönte eine raue, aber herzliche Stimme aus dem Schatten der Höhle. Aus diesem trat ein großgewachsener, grauhaariger Mann hervor. Sein Gesicht wurde von einem prächtigen Vollbart geziert. Die Haare waren lang und zu einem Zopf gebunden. Die Roben ähnelten denen des Jedi-Ordens und das Lichtschwert am Gürtel schien den ersten Eindruck zu bestätigen.
Airen hingegen war überfordert. Wurde er erwartet? Wieso schien dieser Mann ihn zu kennen? Hektisch blinzelte er ein paar Mal, um sicherzustellen, dass er sich nichts einbildete. Und dennoch konnte er sich nicht sicher sein. Nur mit Mühe bekam er statt Gestammel doch einen geraden Satz heraus.
"W-Was habe ich geschafft?"
Der Mann begann zu schmunzeln, gar leicht zu lachen, ehe er mit einer weiten Geste in die Höhle hinein deutete.
"Hierher zu kommen, natürlich."
Mit langsamen Schritten ging der stemmige Jedi auf eine Gesteinsformation zu, auf dessen Spitze etwas zu funkelte. Nur einer der begehrten Kyberkristalle. Ausreichend, um den Bau eines Lichtschwertes zu ermöglichen.
"Seit Jahrhunderten begeben sich Jedi-Lehrlinge in die Kristallhöhlen der Galaxis, um dort von ihrem Kristall gefunden zu werden. Erst dann sei man ein vollwertiger Padawan. Ich selbst habe diese Reise zwölf Mal bewältigt - einmal bei meiner Ernennung und elf weitere mit meinen Schülern zusammen. Und jede war außergewöhnlich." - "Seid... seid Ihr mein... Wegweiser?", setze Airen nach, der noch immer nicht recht einzuordnen vermochte, wer da vor ihm stand. Dieser Gegenüber jedoch lachte erneut.
"Wenn du möchtest bin ich auch dein Wegweiser. Komm her, mein Freund. Ich möchte dir etwas erklären."
Irritiert und vorsichtig trat Airen einige Schritte näher an den Mann und die Felsformation heran. Erst auf das eindringliche Winken des Wegweisers in Spe stellte Airen sich genau neben ihn. Er spürte, wie er seine Hand auf Airens Schulter legte. Nicht nur wegen des leichten Kontaktes, sondern wegen der Wärme, die er ausstrahlte. Fast, als wäre er ein wandelnder Taschenwärmer. Airen war von sich überrascht, denn er akzeptierte den Sachverhalt sehr schnell, dass ein fremder Mann scheinbar auf ihn gewartet hatte. In einer kalten Höhle, auf einer von zehntausenden Welten.
"Dieser Kristall ist ein Unikat und für die Verwendung in einem Lichtschwert bestimmt. Aber niemand hat ihm jemals erklärt, wie er seiner Bestimmung gerecht wird. Dennoch... wird er es schaffen. Nicht wahr, mein Freund?"
Airen blickte den Mann verwirrt an. Dann nickte er mit einem fragenden Blick. "Mit Sicherheit. Aber... was soll mir das sagen?"
"Das wirst du noch früh genug herausfinden.", nickte der Mann und deutete auf den kleinen Kristall, "Nimm ihn. Vertraue mir."
Ein Lächeln setzte sich auf Airens Züge. Mit Samthandschuhen und nur drei Fingern griff er den farblosen Kristall und löste ihn behutsam aus dem Felsen. Er konnte spüren, wie der Kristall von der Macht durchströmt wurde. Das Funkeln im Sonnenlicht spiegelte sich in den braunen Augen von Airen wider. Aus dem Lächeln wurde ein breites, zufriedenes Grinsen.
Mein Kristall. Und aus dem farblosen Mineral wurde ein königsblauer Edelstein. Rasch schwenkte sein Blick zurück zu seinem 'Wegweiser'. Dieser war aber nirgendwo zu sehen. Verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Hatte Airen sich doch nur alles eingebildet? Oder hatte er sich schnell aus dem Staub gemacht, um diesen emotionalen Moment nicht zu stören? Airen schluckte und umklammerte den Kristall fest mit seiner linken Hand. Nun... musste er nur noch einen Weg herausfinden.
Skye wurde vom Klingeln ihres Holokommunikators aus der Meditation gerissen. Es dauerte noch einen Moment, bis sie wieder alle Sinne beisammen hatte und in der Lage war das Gespräch entgegen zu nehmen. Da erschien auch schon die blaue Silhouette von Jedi-Meister Race Halcorr vor ihr. Race war ein dunkelhäutiger, glatzköpfiger Mensch und stammte von Haruun Kal. Er galt, durch seine Weitsicht und seine Einsatzbereitschaft, als ein vielversprechender Anwärter für einen Sitz im neuen Rat der Jedi. Skye hingegen gab wie immer nur sehr wenig auf solcherlei Spekulationen. Sie neigte ihr Haupt, um dem Meister Respekt zu zollen.
"Meister Halcorr. Was verschafft mir die Ehre?" - "Unglücklicherweise die Pflicht, Skye. Ich weiß, dass du mit deinem Padawan zur Zeit auf M'haeli bist. Leider trifft sich das sehr gut.", erklärte der streng wirkende Jedi-Meister mit erstaunlich weicher Stimme. Skye verengte die Augen, wartete aber ab, bis Race die Situation dargelegt hatte.
"Vor einem Tag verschwand ein Schiff der RSC. Die Inspektoren an Bord sollten Schiffe es Handelsmagistrats bei Piobant kontrollieren. Du, Skye, und dein Padawan seid am nächsten dran. Findet das Schiff und heraus, was mit ihm passiert ist."
Skyes Blick wanderte von der kleinen Holofigur ab und fiel etwas leer in das Innere des Schiffes. Ihr Interesse für Politik hielt sich in Grenzen, doch den Streit zwischen dem Senat und dem Handelsmagistrat verfolgte sie durchaus. Jedoch viel mehr, weil sie befürchtete, dass die Republik sich einen weiteren Widersacher heranzüchtete. Für sie kamen die Forderungen des Handelsmagistrats zu plötzlich. Die Bedrohung durch die Piraten bestand schon seit einer Ewigkeit. Zuvor gab es keine vergleichbaren Forderungen des Magistrats, oder anderer Handelsorganisationen, um die Verluste durch Piraten zu reduzieren. Skye hatte das Gefühl, dass mehr dahintersteckte. Aber sie konnte nicht mehr tun, als ihre Bedenken an den Kontaktmann des Senats, Senator Callyn Janos, oder an die Meister des Ordens weiterzugeben. Die Reaktionen fielen dabei stets gemischt aus. Während Race ihren Bedenken Gehör und teilweise sogar Zustimmung schenkte, versicherte Senator Janos ihr, dass das Magistrat nur versuchte im Sinne der Republik zu handeln. Für sie die typische Aussage eines Politikers. Von einem Mann, dem sie nicht weiter traute, als einem Kopfgeldjäger.
"Ich bin mir nicht sicher, ob Airen schon soweit ist.", räumte sie ihre Bedenken ein, "Er ist zu selbstsicher, ihm fehlt es an Demut, Meister."
Race nickte wissend. "Der Entschluss des Rates steht. Ich bin mir sicher, dass der Junge sein Potenzial entfalten wird. Da vertraue ich auch in dich, Skye."
Damit flackerte das kleine Holo, bis Race schließlich verschwand.
Ich vertraue dir., wiederholte Skye innerlich. Als wäre sie der doppelte Boden, der Airen auffangen sollte, wenn er es verbockte.
Meine erste Mission war diplomatisch und ich durfte die meiste Zeit nur daneben stehen. Bis ich gelernt hatte zuzuhören. Skye schüttelte den Kopf und damit die Gedanken weg. Hier ging es nicht um irgendwelche Vergleiche, sondern um die Erfüllung einer Mission. Sie versuchte das Positive zu sehen - Skye bekam die Möglichkeit Airens Fähigkeiten in einer ungeschönten Situation zu beurteilen. Kurz darauf fiel ihr Blick die Ladeluke hinunter, wo sie ihren Padawan, mit einem erhobenen Kristall in der linken Hand, auf das Schiff zurennen sah. Sie hob eine Augenbraue und blickte auf das Chrono. Elf Stunden.